Energiesparen und Wohnkomfort motivieren zum energetischen Sanieren
Monitor zur Klimawende 2021: Untersuchung von Treibern für energetische Sanierungen in privaten Haushalten
Von den rund 40,5 Millionen privaten Haushalten haben bereits 5,3 Millionen (13% aller Haushalte) eine energetische Sanierung in den letzten fünf Jahren durchgeführt. Derzeit planen immerhin 7,3 Millionen Haushalte (18%) konkret eine oder mehrere Sanierungen zum Energiesparen in den eigenen vier Wänden zu realisieren. Mit 31 Prozent findet sich die höchste Quote der Investitionsplaner unter den Haus-Wohneigentümern. Bei ihnen steht mit 15 Prozent die Installationsplanung einer Photovoltaik-Anlage zum Teil in Kombination mit E-Speicher oder einer Wallbox für das E-Auto am höchsten im Kurs. Die sehr bekannte Maßnahme des Dämmens wird von zwölf Prozent Haus-Wohneigentümern in den nächsten fünf Jahren projektiert. Mit jeweils acht Prozent sind bei ihnen die weniger bekannten Maßnahmen einer effizienteren Heizung und einer regenerativen Warmwasseraufbereitung, z. B. über Solarthermie oder Wärmepumpen, in der konkreten Planung.
Dies sind die Ergebnisse der Sirius Campus Marktuntersuchung „Monitor zur Klimawende“ mit 2.173 Interviews einer repräsentativen Haushaltsstichprobe unter Wohneigentümern, privaten Vermietern und Mietern im Zeitraum im September 2021.Staatliche Förderungen alleine reichen für eine Investitionsentscheidung nicht aus
Das größte Interesse an einer energetischen Sanierung liegt bei Hausbewohnern, also auch Mietern eines Hauses und jüngeren Familien. „Das natürlich anfallende Interesse an einer energetischen Sanierung wird jedoch nicht reichen, die deutschen Klimaziele 2030 für Wohngebäude zu erreichen. Es ist dringend notwendig, weiteres Interesse zu generieren, denn von den Interessenten investieren dann doch nur 42 Prozent tatsächlich in eine Sanierung“, macht Dr. Oliver Gaedeke, Geschäftsführer von Sirius Campus GmbH, deutlich.
Neben dem zielgruppenbezogenen Interesse kann eine Ansprache durch Multiplikatoren das Interesse an einer energetischen Sanierung erheblich steigern. Vor allem nahstehende Experten oder Berater, die auch eine Vor-Ort-Beratung einrichten können, hebeln die Quote der Investitionsplanern von 18 Prozent im Durchschnitt teilweise um mehr als das Dreifache. So haben Ansprachen durch Energie-Effizienz-Experten (67% Investitionsplaner), Gerätherstellern (63%), Handwerkern (56%), dem eigenen Energieanbieter (45%) oder der Hausverwaltung (26%) die größte Wirkung. Jedoch ist die Kontaktquote dieser Multiplikatoren mit jeweils um die fünf bis zehn Prozent in den letzten 12 Monaten als gering einzuschätzen.
Behavioral Economics gibt Antworten auf zögerliche Haltung
Tatsächlich sind auch nur bestimmte Marktsegmente an einer energetischen Sanierung interessiert. Entscheidungspsychologische Erkenntnisse (Behavioral Economics) machen deutlich wo. So sind die suchaktiven und vorteilsbedachten Select Typen weitaus häufiger Investitionsplaner. Optimierer erreichen mit 32 Prozent die höchste Quote. Die Vorsichtigen, als größte Gruppe im Sanierungsmarkt, planen nur zu elf Prozent eine Investition und zwar meist nur, wenn ein akuter Defekt sie zum Handeln zwingt. Die eher sicherheits- und qualitätsorientierten Haushalte – Vorsichtige und Partner – können nur aktiviert werden, wenn ihnen Qualität und Service angeboten wird. „Dazu gehört ein persönlicher Ansprechpartner, aber auch ein Alles-aus-einer-Hand-Angebot. Diese Aspekte sind für viele Haushalte wesentlich entscheidender als die Höhe der Förderung selbst“, interpretiert Dr. Oliver Gaedeke.E-Mobilität macht eigene Stromgewinnung attraktiver
Im Jahresvergleich kann unter Haus-Wohneigentümern ein Wachstum um sechs Prozentpunkte bei der Planung für Anlagen zur Stromgewinnung und -speicherung festgestellt werden. Das sind in etwa 700 Tausend mehr als in 2020. Dies ist vor allem auf ein stark gestiegenes Interesse an hybriden und E-Autos zurückzuführen. Auch die Installation einer Wallbox wird von rund doppelt so vielen Immobilienbesitzern geplant. Das Interesse an einem E-Auto weckt dann auch das Interesse an weiteren Sanierungsmöglichkeiten rund um die eigene Immobilie.
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