Neues GEG beflügelt die Energiewende: 439 Tausend Ein- und Zweifamilienhausbesitzer planen Einbau energetischer Heizungen in 2024
Sirius Campus Marktuntersuchung „Monitor zur Klimawende“
Januar 2024. Rund 6,5 Mio. aller 40,9 Mio. Deutsche Haushalte (16%) haben konkrete Pläne eine oder mehrere Maßnahmen zur energetischen Sanierung in den nächsten fünf Jahren durchzuführen. Die Investitionsbereitschaft für Wärmedämmung, effizientere Heizung, regenerative Warmwasseraufbereitung oder PV-Anlagen ist auch aufgrund des neuen Gebäude-Energie-Gesetzes, der damit verbundenen Förderungen und geringerer Inflationssorgen wieder angestiegen (2022: 13%). Bei den Haus-Wohneigentümern stieg der Anteil der Investitionsplaner auf 30 Prozent (+5 Prozentpunkte) und bei den Wohnungs-Wohneigentümern sogar von noch 12 Prozent im letzten Jahr auf jetzt 20 Prozent (+8 Prozentpunkte). Konkret planen 439 Tausend Wohneigentümer von Ein- und Zweifamilienhäusern noch im Jahr 2024 eine förderfähige Heizung einbauen zulassen. Hinzu kommen noch weitere klimaneutrale Heizungserneuerungen durch rund 80 Tausend private Vermieter, in der Regel von Mehrfamilienhäusern. 85 Prozent der Heizungsaustauschplaner ziehen eine Wärmepumpe in Betracht. „Danach wird die geplante Zahl von jährlich 500 Tausend Heizungsinstallationen auf Basis regenerativer Energien bereits in diesem Jahr erreicht“, sagt Dr. Oliver Gaedeke, Geschäftsführer von Sirius Campus. „Wenn die noch geringe Bekanntheit der Heizungsförderung weiter zunimmt, ist sogar mit einer noch höheren Investitionsbereitschaft zu rechnen.“
Dies sind die Ergebnisse der Sirius Campus Marktuntersuchung „Monitor zur Klimawende 2023“, mit 2.028 Interviews einer repräsentativen Haushaltsstichprobe unter Wohneigentümern, privaten Vermietern und Mietern im Zeitraum vom 11. bis 29. September 2023.
Steigerung der Investitionsbereitschaft durch direkte Ansprache
Neben der Bekanntheit von staatlichen Förderungen sind vor allem direkte Ansprachen und Beratungen durch Handwerker bzw. Komplettanbieter, Energieberatern, Versorgern sowie Schornsteinfeger besonders wirksam, um vor allem Wohneigentümer von Maßnahmen zur energetischen Sanierung zu überzeugen. Die Zahl der in den letzten 12 Monaten angesprochenen privaten Haushalte ist jedoch von 35 Prozent in 2021 auf 25 Prozent in 2023 gesunken. Grund dafür ist das Warten auf das neue Gebäudeenergiegesetz (GEG). Dabei hat die Diskussion um das neue GEG hat knapp die Hälfte (46%) aller Haushalte verfolgt, was insgesamt die Bereitschaft für energetisches Sanieren nicht geschmälert hat. Eher im Gegenteil sagen nun jeweils über ein Viertel der Haushalte (28%), dass ihnen das neue Gesetz nun Klarheit gibt und sie zu energetischen Sanierungsmaßnahmen motiviert. „Die gemeinhin als schädlich bezeichnete öffentliche Kontroverse um das sogenannte Heizungsgesetz hat sich tatsächlich als Auslöser für Gedanken um den eigenen Beitrag zum Klimaschutz entpuppt“, interpretiert Dr. Oliver Gaedeke die Ergebnisse weiter. „Aber es muss auch gesagt werden, dass weniger technik- und innovationsorientierte Haushalte durch die teilweise großen Veränderungen im Eigenheim überfordert sind. Hier wird die Beratungspflicht beim Heizungsaustausch helfen, durch eine anschauliche Darstellung unterschiedlicher Heizsystem Vertrauen aufzubauen.“
Zukunftsängste verhindern den Blick auf die Chancen durch die Energiewende
Den Menschen fehlen aktuell positive Bilder vom Gelingen der Energiewende bis 2045 und es dominiert eine eher negative Zukunftserwartung. So glaubt nur rund ein Siebtel fest an eine erfolgreiche Energiewende, die Vorteile für Wirtschaft und auch private Haushalte mit sich bringt. Besonders eindrücklich zeigt sich dieses Phänomen in der Sicht auf Batterietechnologie zur Stromspeicherung: Trotz einer Vervierfachung der Leistungsfähigkeit bei einer Preisreduktion von ca. 90% bei Stromspeichern über die letzten 13 Jahre halten nur 11 Prozent der Haushalte weitere Innovationen für sehr wahrscheinlich, dass Stromspeichern im Jahr 2045 einfach und kostengünstig machen wird. Erfreulich an dieser Stelle ist, dass Jüngere im Alter bis 29 Jahren deutlich positiver in die Zukunft blicken. Sie glauben zu zwei Drittel (66%) an eine Durchsetzung der erneuerbaren Energien bis 2045, so dass Strom und Wärme zu über 90 Prozent aus erneuerbaren Energien erzeugt wird (alle Haushalte: 47%). Und vor allem denken junge Leute langfristiger, da sie zu 90 Prozent davon überzeugt sind, dass durch die frühzeitige Installation einer Wärmepumpe langfristig Geld gespart werden kann (alle Haushalte: 59%). „Ein positiver Blick auf die Realisierbarkeit der Energiewende steigert tatsächlich die Aufmerksamkeit für Förderungen und damit auch die Investitionsbereitschaft. Eine langfristige Perspektive und klare Zielorientierung, wie sie jetzt eingerichtet wurde, hilft damit privaten Haushalten und Unternehmen“, erläutert Dr. Oliver Gaedeke.
Photovoltaikanlagen haben in den letzten 2 Jahren deutlich an Beliebtheit gewonnen und sind in der Anschaffung und Betreibung attraktiver geworden. Dieser Boom wird anhalten und in den nächsten 5 Jahren nochmal stärker werden. Haben sich in den vergangenen 5 Jahren knapp 3 Prozent der deutschen Haushalte ein PV-Anlage (>1 kW-Peak) aufs Dach gesetzt, so verfolgen nun fast 6 Prozent diesen Plan in den nächsten 5 Jahren, meist Hauswohneigentümer. Mit einer durchschnittlich geplanten Peak-Leistung von 11,5 kW geht der Trend dabei zu deutlich leistungsstärkeren Anlagen (PV-Installationen letzten 5 Jahre: Ø 7,8 kW-Peak). Das bedeutet insgesamt einen Zuwachs von rund 27 Gigawatt PV-Leistung für das Deutsche Stromnetz in den nächsten 5 Jahren.
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