Sirius Campus identifiziert Einflussfaktoren für die Nutzung von Ökosystemen der Assekuranz: Service- und Zusatzleistungen zum Thema Handwerker/Wohnen besonders beliebt
Köln, den 30.09.2024.Was in vielen Branchen schon gang und gäbe ist, wird auch in der Assekuranz immer selbstverständlicher: Der Abschied vom Denken in Produktkategorien und die Hinwendung zu Nutzerkategorien. In vielen Bereichen wird dies bereits mit zahlreichen Assistance-Leistungen umgesetzt. Die Digitalisierung und die wachsende Full-Service-Orientierung der Kunden bieten der Assekuranz zugleich neue Möglichkeiten der Angebotsgestaltung. Denn Versicherungskunden haben grundsätzlich ein hohes Interesse an Zusatzleistungen, vor allem im Bereich Gesundheit, aber auch bei Wohnen und Mobilität. Im Bereich Wohnen ist alles interessant, was den Umgang mit dem oftmals leidigen Thema Handwerker verbessert: Sei es die Vermittlung von Handwerkern (Interesse: 45%), die Koordination von Handwerkern (57%) oder aber auch die Rechtsberatung (56%), wenn es zum Streit mit Handwerkern kommen sollte.
Jeder Dritte (30%) findet ein Ökosystem, welches die für ihn relevanten Zusatzleistungen enthält, interessant. Für 20 Prozent wäre ein solches Ökosystem ein wichtiger Grund, bei dem entsprechenden Anbieter abzuschließen. Vor allem unter jungen Kunden (18- bis 30 Jahre) besteht Interesse und Nutzungsbereitschaft für ein Ökosystem. Besonders relevant: Jeder vierte jüngere Kunde (23%) würde dafür auch etwas höhere Beiträge in Kauf nehmen. Klare Präferenzen, ob das Ökosystem in Form einer App angeboten oder eher in ein Online-Kundenportal integriert wird, bestehen allerdings nicht.
Dies sind die Ergebnisse der Sirius Campus Marktuntersuchung „Umgang mit Kündigungen und Beschwerden“ als Schwerpunktthema im Kundenmonitor Assekuranz mit 2.000 repräsentativen Online-Interviews unter 18- bis 69-Jährigen Versicherungsentscheidern und -mitentscheidern im Zeitraum Juni bis Juli 2024.
Für fast alle Haus- und Wohnungsbaumaßnahmen besteht Interesse an Unterstützung durch den Versicherer – insgesamt deutlich über 50 Prozent
In der Untersuchung werden die aktuelle und die angestrebte Wohnsituation durchleuchtet: 43 Prozent der Versicherten wohnen in einem Haus – der Großteil in freistehenden Einfamilienhäusern (27%), der Rest in Doppelhaushälften (8%) oder in Reihenhäusern (8%). Mit dem Einkommen steigt auch der Anteil der Hausbewohner. Das Haus / die Wohnung ist dabei für die meisten ein Rückzugsort – deutlich eher als ein Ort der Begegnung – und das soll auch so bleiben, wenn es nach dem Willen der Befragten geht.
Aber es besteht auch der Wunsch nach Veränderung: Die größten Veränderungswünsche sind der nach mehr Abstand zum Nachbarn (28%), der nach Eigentum statt Miete (21%) und der nach einem Haus statt einer Wohnung (19%). Unterstützungsbedarf durch den Versicherer besteht in vielen Punkten z. B. beim barrierefreien Umbau einer Wohnung, beim Einbau einer PV-Anlage oder einer Wallbox – aber auch ganz allgemein bei Renovierungen, Modernisierungen, Reparaturen oder der Suche nach einem Haus oder einer Wohnung. In jedem einzelnen Punkt ergibt sich ein Unterstützungsbedarf von mehr oder weniger 20 Prozent. Über alle untersuchten Maßnahmen hinweg liegt das Interesse an Unterstützung durch den Versicherer bei 57 Prozent.
„Für die Versicherer ist dies eine gute Nachricht“, resümiert Christoph Müller, Geschäftsführer und Gründer der Sirius Campus GmbH. „Essenziell für den Erfolg eines Ökosystems ist natürlich die grundsätzliche Akzeptanz der Kunden, dass diese also überhaupt offen dafür sind, von dritter Seite Unterstützung in Anspruch zu nehmen. Im Bereich Wohnen (renovieren, modernisieren, reparieren) ist dies in jedem Fall gegeben.“
Unterstützung durch Online-Zulassung ist der Renner im Bereich Mobilität
Neben dem Bereich Wohnen bildet das Thema Mobilität den zweiten großen Schwerpunkt der Untersuchung. Neben dem zu Fuß gehen ist das Autofahren nach wie vor das meistgenutzte Fortbewegungsmittel. Zwar besteht vielfach die Absicht, in Zukunft mehr E-Bike, Fahrrad, ÖPNV und die Bahn zu nutzen, doch werden die Unterschiede weiterhin groß bleiben, selbst wenn alle guten Vorsätze in die Tat umgesetzt würden. Jeder Dritte (30%) Prozent plant, in den nächsten 2 Jahren ein Auto zu kaufen, je zur Hälfte einen Neu- oder einen Gebrauchtwagen.
Unter den untersuchten Mobilitätsservices ruft die Online-Zulassung die größte Resonanz hervor, mit deutlichem Abstand vor dem Mietwagen-Service im Schadenfall. Gleichauf danach folgen die Unterstützung bei der Autofinanzierung und die Auto-Händler-Vermittlung. Services zu alternativen Fortbewegungsmitteln, also Informationen zu E-Autos, E-Bike-Beschaffung und Car-Sharing, finden sich momentan noch am Ende der Liste, sind aber dennoch für etwa 20 Prozent der Kunden von Interesse.
Bereitschaft, persönliche Daten mit dem Versicherer zu teilen, geht zurück
Eine weitere Voraussetzung, möglichst passgenaue Angebote auch zu Zusatz- und Serviceleistungen zu erhalten, ist die Bereitschaft der Kunden, ihre Versicherungsgesellschaften über wichtige Lebensereignisse auf dem Laufenden zu halten. Genau diese Bereitschaft ist aber zuletzt wieder rückläufig, nachdem sie zuvor kontinuierlich zugenommen hatte. So gaben 2015 34 Prozent an, mit der Speicherung zusätzlicher Daten einverstanden zu sein, um dadurch passende Angebote des Versicherers zu erhalten. Bis 2022 stieg dieser Wert auf 45 Prozent an, aktuell ist er aber wieder auf 40 Prozent gefallen. Noch stärker fällt der Rückgang der Zustimmung zur Aussage „Ich finde es gut, wenn mir meine Versicherungsgesellschaft unaufgefordert ein Angebot macht, das auf meine persönliche Lebenssituation abgestimmt ist“ aus. (2022: 51%, 2024: 38%, ein Minus von 13 Prozentpunkten). Vor allem ältere Menschen äußern sich hier kritisch.
Weitere Informationen zur Marktuntersuchung „Akzeptanz von Ökosystemen (Schwerpunkte Mobilität und Wohnen)“ erhältst du bei Christoph Müller (christoph.mueller@siriuscampus.de | 0152 38 24 66 44) sowie hier.